Ivan Vuko-Tokić, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe FMH - Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie FMH
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Kinderwunsch

Schritt für Schritt zum Wunschkind

Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein Problem, das für viele Paare sehr belastend ist. Eine medizinische Abklärung hilft die Situation angemessen zu beurteilen und sinnvolle Schritte einzuleiten.

Wenn während einem Jahr keine Schwangerschaft eingetreten ist, empfehlen wir Ihnen eine Abklärung, um mögliche Ursachen aufzuspüren.

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Diagnostik Kinderlosigkeit

Wir finden heraus, warum es bisher nicht geklappt hat.

Wieso klappt es nicht?

Ungewollte Kinderlosigkeit stellt kein seltenes Problem dar. Schätzungsweise 10-15% der Paare haben ein Problem eine Schwangerschaft zu erzielen.

Die Ursache dafür liegt rund in einem Drittel der Fälle bei der Frau, in einem Drittel beim Mann und in einem Drittel bei beiden Partnern. In 5-10% der Fälle kann trotz ausführlicher Diagnostik keine Ursache gefunden werden (idiopathische Sterilität).

Untersuchungsmethoden

Da die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit vielfältig sind, werden die Abklärungen bei beiden Partnern gleichzeitig eingeleitet. Die Basis dafür stellt ein ausführliches Gespräch dar.

Untersuchungen bei der Frau
  • Mittels Hormontests und Ultraschalluntersuchungen kann gleichzeitig festgestellt werden, ob hormonelle Störungen vorliegen und ein Eisprung erfolgt und ob organische Veränderungen an der Gebärmutter oder den Eierstöcken vorliegen (Zysten, Polypen, Myome). Zusätzliche Labortests geben Aufschluss über auffällige Infektparameter.
  • Sofern medizinisch angezeigt, erfolgt die Prüfung der Eileiter auf Durchgängigkeit entweder mittels der Kontrastmittel-Ultraschall Methode oder mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie), wobei die Bauchspiegelung den „Goldstandard“ darstellt. Zur Vervollständigung der „minimal invasiven Diagnostik“ wird neben der Bauchspiegelung auch eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) empfohlen.
Untersuchungen beim Mann

Ein Spermiogramm gibt Aufschluss über die Anzahl, das Aussehen und die Beweglichkeit der Samenzellen im männlichen Ejakulat. 

Behandlungsmöglichkeiten

Hormonelle Stimulation

Bei der einfachen Hormonbehandlung werden Medikamente zur Eizellreifung verabreicht. Nach medikamentösen Auslösen des Eisprunges, sagen wir Ihnen, wann die fruchtbarsten Tage sind. Alles weitere verläuft dann auf natürliche Weise. Auf Ihren Wunsch stellen wir vor Behandlungsbeginn einen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenversicherung.

Insemination

Nachdem mittels Ultraschall-und Hormonkontrollen die Eizellreifung überwacht wurde, wird der Eisprung medikamentös ausgelöst um zum optimalen Zeitpunkt die Insemination mit dem Samen des Partners durchzuführen. Dabei wird nach Aufbereitung des Samens, wobei beweglichen Spermien gewonnen werden, ein dünner Katheter in die Gebärmutter eingeführt und die Samenübertragung durchgeführt. Da es sich um einen dünnen und flexiblen Katheter handelt, ist dieser Eingriff schmerzfrei. Auf Ihren Wunsch stellen wir vor Behandlungsbeginn einen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenversicherung.

In-vitro-Fertilisation (IVF)

Die In-vitro-Fertilisation wird im allgemeinen Sprachgebrauch als „künstliche Befruchtung“ bezeichnet. Nach Entnahme der Eizellen, werden diese mit den aufbereiteten Samenzellen des Partners im Reagenzglas zusammengeführt. Die Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle im Reagenzglas ist dann ein natürlicher Prozess. Nachdem durch Zellteilung ein Embryo entstanden ist, erfolgt der Embryotransfer mit einem dünnen-, flexiblen Katheter. Dieser Eingriff ist aufgrund des dünnen Katheters nicht schmerzhaft.

Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Der Ablauf ist für Sie als Paar der gleiche wie bei der IVF, einschliesslich des Embryotransfers. Der Unterschied zur IVF findet im Labor statt. Bei der ICSI wird nach der Eizellentnahme, das Spermium mit einer dünnen Nadel unter dem Mikroskop direkt in die Eizelle injiziert. Dieses Verfahren ist bei einer hochgradigen Einschränkung der Samenqualität sinnvoll, oder wenn es bei der IVF zu keiner Befruchtung im Reagenzglas gekommen ist.

Testikuläre Spermienextraktion (TESE)

Wenn im Ejakulat des Partners keine Spermien nachweisbar sein sollten, können Gewebeproben aus dem Hoden entnommen werden. Bei Nachweis von Spermien, werden die Gewebeproben eingefroren und als nächster Schritt die ICSI geplant. Dieses Verfahren stellt auch eine Option bei Männern dar, die nach einer Unterbindung (Vasektomie) erneuten Kinderwunsch haben.

Kryokonservierung

Wenn im Rahmen einer IVF oder ICSI/TESE überzählige befruchtete Eizellen entstehen, können diese für etwaige weitere Versuche bei minus 196 Grad Celsius eingefroren werden. Es können auch unbefruchtete Eizellen als „Fruchbarkeitsreserve“ eingefroren werden. Dies sollte vor allem bei Frauen mit Krebserkrankungen vor eine Chemotherapie oder Bestrahlung angeboten werden, welche keinen Partner haben. (Link: www.fertiprotekt.de) Das Einfrieren unbefruchteter Eizellen steht jedoch allen Frauen offen, die keinen Partner haben und eine „Fruchtbarkeitsreserve“ anlegen möchten, sogenanntes „Social freezing“.